( 6) AutoNews Dezember 2010, derzeit noch unbekannte Automarken der Neuzeit:
Autos werden derzeit meistens nicht nach Vernunftgründen ausgesucht und gekauft, sondern nach Emotionen. Daher kann es auch sein, dass für den einen, ein Auto hässlich ist, für den anderen hat es Charme. Auslaufmodelle können ein Schnäppchen sein, aber ebenso Ladenhüter. Trotzdem wird zukünftig mehr auf den Preis gesehen. Laut einer Umfrage des ÖAMTC wollen 65 % der Befragen nicht mehr als 20.000€ für einen Neuwagen ausgeben. Weiters wollen (oder aufgrund der Kosten) 50% weniger als 100PS/ 74 KW. Weitere 1 % wollen weniger als 50 PS. Die haben aber Pech, da Neuwagen in Österreich erst bei 54 PS/40KW anfangen. (siehe 500PS und 50/55PS)
Bei meinen letzten AutoNews wurde das Thema unbekannte Autos behandelt.
Hier handelte es sich um Autos aus vergangenen Jahren.
Bei dieser Ausgabe will ich noch unbekannte Automarken aus der Gegenwart behandeln und es handelt sich hier nicht um Exoten, sondern um Serienautos, die in entsprechend hoher Stückzahl erzeugt werden. Und zwar in China und in Indien. Am Elektronikmarkt (Handy und andere Elektronikprodukte) sind die Chinesen und Inder bereits führend in der Herstellung. Und genau diese Konzerne stellen teilweise auch Autos her. In Kooperation mit anderen Autohersteller oder bereits eigenständig. Wie lange wird es bei den Automobilen noch dauern, bis diese auch hier eine Führungsrolle einnehmen? Besonders bei den Elektroautos haben die Asiaten einen Vorsprung und wenn die Chinesen und Inder neu in den Weltmarkt einsteigen, werden die Europäer und Amerikaner das Nachsehen haben.
http://www.chinesische-autos.com/hersteller.htm
Brilliance (Jin Bei): BS2 (Kleinwagen), BS4, BS4 Wagon, BS6, BC3 (Coupe), Zhonghua, M1, M2 BYD (build your dream) Changan (siehe JMC - Jiangling Motors C. Group) ChangFeng Changhe Changjiang Dongnan (teilweise in Besitz von Mitsubishi): iM für den chinesischen Markt modifizierte Lancer und Spacewagon, eigene Autos geplant Chery: Chery Tiggo (ähnelt dem Toyota RAV4), Chery Easter, Chery Jaggi, Etsong FAW - First Automotive Works Geely: Maple (Marindo, Hisson), HQ, MR, BL, CK, PU) hat Volvo gekauft Great Wall Motors: Peri - Klei Wall Hover Guangzhou-Peugeot Guangzhou-Honda Harbin Hongqi Jinhua Young Man Jinlei JMC (Changán) - Jiangling Motors C. Group: Landwind, Fashion (Fengshang) Jonway Liebao Polarsun Roewe (hat Rover gekauft) Shanghai Maples Shuanghuan: CEO (BMW X5-Kopie) Yuejin Zhejiang Jonway: Toyota RAV4-Kopie, CAD GX6 (Geländewagen) + GX6 Pickup, UFO ZongShen
http://www.indische-autos.com/hersteller.htm
Ashok Leyland Bajaj Hindustan Mahindra (Kooperation mit Renault (Dacia) geplant) Maruti (zu Suzuki gehörend - manchmal auch als "Maruti-Suzuki" bezeichnet) Premier Rajah REVA Tata (Kooperation mit Rover - Indica | Indigo | Indigo Marina) und im Januar 2008 vorgestelltes Auto "Tata Nano" mit 33 PS für umgerechnet 1700 Euro, vorerst nur für den indischen Markt, hat 2008 Jaguar und Land Rover gekauft
Noch klingen diese Namen sehr exotisch. Doch wie lange ist es her, als zuerst die Japaner und dann die Koreaner den amerikanischen und europäischen Markt eroberten. Und die Chinesen und die Inder werden schneller sein. 2005 gab es noch große Probleme bei der Sicherheit bei chinesischen Autos. Inzwischen schreiben wir aber 2010. Einer der Marktführer der sichersten Autos, nämlich Volvo wurde 2009 vom chinesischen Hersteller Geely gekauft. Wie lange werden die Chinesen brauchen, um jetzt auch sichere Autos zu bauen? Ein anderes Beispiel ist der indischen Herstellers Tata. Tata hat 2008 Jaguar und Land Rover gekauft. Somit sind sie nicht nur auf der Billigschiene mit dem Tata Nano vertreten, sondern auch mit der Luxus und Geländewagenklasse. Und LKWs bauen sie sowieso. Ich will hier keine Schreckensbilder erzeugen, aber ich will die erhöhte Aufmerksamkeit wecken, weil das genau der zukünftige Automarkt bis 20.000€ sein wird.
Anbei ein Bericht von Martin, direkt aus Indien, der den indischen Automarkt sehr gut beschreibt. Dezember 2010 Ich bin gerade hier in Indien und kann ein paar Beobachtungen aus dem Bestandsbild auf den Straßen in den Großstädten Kolkata und Bengaluru wiedergeben: 1. Die meisten Autos, die man sieht, sind japanischer, englischer, französischer und koreanischer Herkunft; Toyota und der von Dir angesprochene, in Kooperation gefertigte Maruti-Suzuki stehen ganz oben auf der Liste; dann kommen Renaults (= sind kleine Dacias mit Renault-Logo), kleine Fords (z.B. der Icon, den gibt's bei uns gar nicht) und Hyundais; die Nanos von Tata sind in der Minderheit, die sind selbst für indische Verhältnisse sehr klein 2. wichtig ist hier, dass die Autos kompakt sind, aber 4 Türen haben, damit die ganze Familie reinpasst; 5-6 Personen in solch einem Kleinwagen sind eher Regel als Ausnahme; diese Fahrzeuge werden auf dem europäischen oder gar amerikanischen Markt keine großen Renner, die sind allesamt weit unter dem Größenstandard und damit unter dem Komfortstandard, den sich Europäer und Amis heute auch von einem Kleinwagen erwarten 3. Die Ratio zwischen urbaner Größe und den verfügbaren Straßenflächen ist hier in Indien deutlich geringer als in Europa oder den USA; soll heißen, für indische Städte brauchst Du Kleinstwägen, mit großen Autos kommst Du auf den verhältnismäßig engen und konstant verstopften Straßen schlecht voran 4. Indien selbst hat noch gewaltigen Aufholbedarf, denn die meisten Motorisierten sind nach wie vor auf den 2-Wheelers, also Mopeds mit max. 125ccm, unterwegs; die werden mit steigendem Wohlstand auf Kleinstwagen umsteigen, der Tata Nano passt da durchaus gut ins Bild; die indische Autoindustrie wird daher in den nächsten Jahren vorrangig den Heimmarkt befriedigen, bevor eine große Exportwelle auf das Ausland zurollt. ShortCut: indische Autos mag es in Europa irgendwann geben, die aktuell hier verfügbaren sind bei uns mE aber nur schwer an den Mann zu bringen, weil für andere Verkehrsbedingungen konstruiert LG aus dem sonnigen Süden Indiens, Martin
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